Verschleppte Aufgaben sind ja eigentlich die lästigen Aufgaben. Nicht ganz so ist das mit der Logo-Entwicklung für unseren Ponyblog. Wir haben ja bereits an passender oder unpassender Stelle fallengelassen, dass wir am liebsten alles allein machen. In diesem Fall sollte aber ein Profi ans Werk. Ist schon etwas peinlich, wenn Ponymenschen aus Geiz die Vektoren selbst malen, das will man ja keinem Leser anbieten… Wir haben rechtzeitig die Kurve bekommen. Die Prämissen waren:
- Lange gefallen soll das Ding.
- Cool genug sein, dass man es auch auf einem Festival auf einem Printshirt zur Schau tragen kann (‚Is’n das? Mugge? Pferde? Was anderes?‘).
- Das Thema repräsentieren, wenn es auf dem Pferdeanhänger klebt („Ah ja, die machen in Ponys, ist klar.“).
Ist doch ganz einfach, oder? Erst recht, wenn man bereits selbstkreierte Entwürfe beibringen kann, welche aus Hieroglyphen, Symbolen a lá Creative Common und anderem Gedöns wie Hufeisen bestehen. Der Kunde mit Vorstellungen ist der anstrengende Kunde. Wie identifiziert man also bitte einen Profi in Sachen Werbung, wenn man eigentlich in Reitlehre, Organisationsberatung und hin und wieder YouTube macht? Man weiß es nicht. Am besten ist es doch, wenn einen die Dienstleister selbst stalken und telefonisch angreifen.
Eigentlich haben wir erst ein bisschen zeitversetzt gecheckt, dass diese eine Anfrage nach Ponykontakt von einer Brand Strategin aus der hippen Berliner Mitte kam. Dann war sie auch noch Westfälin, berufliche Überschneidungen zu privaten Herkünften und so. Kann ja jedem mal passieren… jedenfalls ging es ganz schnell um die Liebe zum Pony und die Sehnsucht nach Landluft, die in Berlin Mitte so unterrepräsentiert ist. Nach ein wenig Ponyfellkontakt ging es dann zur Sache: die zaghafte Frage, so zwischen zwei Bissen Dürum auf dem Dorf: „Könnt Ihr das nicht machen, das mit dem Logo, halt so…?“ Und so geschah es.
Die ersten Entwürfe kamen auf dem Fuß. Das Trommelwirbelgefühl, wenn man die Dateien empfängt, öffnet… hach! So diese Mischung aus Fohlengeburt, Westpaket und Gehaltserhöhung knallt. Das muss man schon sagen. Im genüsslichen Abwägen wurde schnell sortiert. Man wird schon komisch als Ponyblogger und Reiter, wenn es um das Selbstverständnis geht. So mäkelig. Ist man doch sonst nicht so, schon gar nicht mit dem Essen, wie auch die Ponys… „Ist zu“…. War also der Satzanfang zu den Entwürfen. Mann, ist man bei so etwas „mimimi“. Furchtbar… Alle stilisierten Pferdeköpfe waren raus (dabei waren sie schön!). Alles mit Sternen und Co auch, weil zu Western, zu „Boss-Hoss“ (dabei waren sie cool!). Die Designer taten uns leid. Eigentlich taten uns Werbemenschen schon immer leid, wenngleich wir Ihre Tätigkeit zeitweilig cooler finde als unsere. Wobei: der Kunde ist nicht mal Pflichtklient und doch passt ihm nur 20%. Vielleicht ist unser Job doch besser, was im Detail ja jetzt auch egal ist.
Aber da war das mit dem Plektrum, diese Idee… die hat uns gleich angetriggert. Musisch genug, irgendwie fetzig. Wie die Ponys, wenn sie pöbelig brömmeln, weil der Haferhauptgang aus der Futterkammer zu langsam angereicht wird… Und der Slogan mittendrin. Und so geschah es dann. Also nein: eigentlich ging es noch weiter. Ziemlich lange ritten wir auf unserer Ursprungsvorstellung herum. Diese sah so aus, dass ein „Beat“ das Logo zieren sollte. Nachdem uns aber der zweite Stallkollege erzählt hat, dass es ihn das an seine überteuerte Tierarztrechnung erinnert („Herzschlag“, EKG), haben wir das gelassen.
Kein Grund ins Detail zu gehen, dass beide Varianten (mit und ohne Ausschlägen) mehrere Tage in Küche und Schlafzimmer hingen, um „ein Gefühl zu bekommen“. Eine Freundin intervenierte streng: „Ab einem gewissen Punkt muss man auf die Profis* hören!“ Das hat es ja scheinbar gebracht, wir sind versorgt.
Aber Merchandise gibt es noch immer nicht. Fordert uns, Ponyfreunde! Schreibt den Wunschzettel!!! Und mal sehen was wir uns zwischenzeitlich noch so machen lassen…*
*Männer&Müller, Büro für Werbung
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